Erste Lesung war ein großer Erfolg

Neugierig warteten der Vorsitzende Alfred Vogel und seine Stellvertreterin Anke Borgwardt gemeinsam mit der bekannten Schriftstellerin Christiane Gezeck darauf, wie viele Interessierte sich wohl zur ersten Lesung einfinden. Der „Verein für kulturelle Dorfentwicklung Mustin e. V.“ (VKDM e.V.) hatte über direkte Gespräche, Plakate und einen Presseartikel auf die erste Autorinnenlesung im Landgasthof aufmerksam gemacht. Als Alfred Vogel pünktlich um 17 Uhr die Gäste und die Autorin begrüßte, und sich bei der Inhaberin des Gasthofes für das Bereitstellen der Räumlichkeit bedankte, waren an allen Tischen gespannte Gesichter zu sehen. Fast 30 Anwesende konnte der Vereinsvorsitzende begrüßen.

Lesung in Mustin - Frau Gezeck

Während der etwa einstündigen Lesung von Christiane Gezeck aus ihrem spannenden Roman „Am Ende der Dämmerung“ blieb es im Raum still. Christiane Gezeck trug mit klarer und deutlicher Stimme längere Passagen vor, die einen guten Eindruck von der sprachlichen Fülle des Romans und der sich entwickelnden Komplexität der Akteure und des Geschehens vermittelten.

Es lag Spannung in der Luft. Alle Anwesenden folgten den detaillierten, dabei sehr unterhaltsamen Beschreibungen von Orten und Personen, die nie zu lang waren, und verfolgten die sich steigernde Komplexität der Hintergründe einer scheinbar unerklärlichen Straftat. Wie im Fluge verging eine Stunde und viele Gäste waren dankbar, dass Christiane Gezeck für das direkte Gespräch im Anschluss der Lesung noch gern im Gasthof verweilte. Hier konnte man auch erfahren, dass die Autorin den Großteil (je nach Buch bis zu 100%) des Reinerlöses aus dem Verkauf ihrer Bücher dem Tierschutz spendet.

Anke Borgwardt bedankte sich bei der Autorin im Namen des Kulturvereins mit einem Blumenstrauß und bei den Anwesenden für ihr Kommen.

Schnell waren sich die Veranstalter einig, dass dieser Erfolg Mut für weitere Lesungen in Mustin macht.

Der Kulturverein hatte Gelegenheit, mit Christiane Gezeck zu sprechen. Auszüge aus dem Gespräch:

KV: Frau Gezeck, wir bedanken uns für Ihren Besuch in Mustin ! Kannten Sie unser Dorf schon vorher ?

Chr. Gezeck: Vielen Dank für die Einladung. Ja, ich kenne auch den Landgasthof hier am kleinen See. Eine Freundin von mir mietet in Mustin regelmäßig ein Ferienhaus und wenn wir uns hier sehen, treffen wir uns im Gasthof zum Kaffeetrinken. Ich bin also gern hierher gekommen.

KV: Sie lesen heute aus ihrem Roman „Am Ende der Dämmerung“. In den detaillierten Deskriptionen der Handlung und der Beteiligten kann man dort auch ihre Affinität zum Umgang mit dem Wort heraushören. Gab es ein Schlüsselerlebnis, wie hat sich das entwickelt oder war es immer schon da ?

Chr. Gezeck: Ich glaube, das war immer da. Als Schulkind in der Grundschule habe ich auf dem Schulweg schon immer still vor mich hin gedichtet. Zum Beispiel habe ich meine Wünsche schon immer in Reimen formuliert. Es ist wohl angeboren oder erblich belastet.

KV: Wie können wir uns Ihr Schreiben vorstellen? Das Bild von der Poetin, die ihren festen Platz, ihren „Raum“ hat, in dem Werke mit Papier und Bleistift entstehen oder die Reisende, die mit Smartphone und Tablet unterwegs Gesehenes, Erlebtes unmittelbar in Sprache skizziert?

Chr. Gezeck: Ich habe meinen festen Arbeitsplatz, das ist meine Bibliothek. Von dort blicke ich in meinen Garten und das genieße ich unheimlich. Ich habe das große Glück, dass ich die Bilder, die in meinem Kopf entstehen, nur noch ausformulieren muss. Wenn ich dann also dort sitze und schreibe, gestaltet sich das oft ganz anders, als ich es geplant hatte. So ist der Prozess des Schreibens für mich selbst auch spannend, wie sich meine Bücher entwickeln.

KV: Wer Ihre Internetseite besucht merkt schnell, dass Tierschutz in Ihrem Leben eine wichtigesThema ist. Wie ist dieses Engagement entstanden, was bedeutet Tierschutz heute für Sie ?

Chr. Gezeck: Ich war immer sehr tierlieb und habe mein Leben lang immer Tiere gehabt. Meine Bücher hierüber sind entstanden, weil meine Schwester seit Jahrzehnten in Madrid lebt und Gründungs- und Vorstandsmitglied eines Tierschutzvereines ist. Die Arbeit dort ist mit unseren Vorstellungen von Tierschutz überhaupt nicht vergleichbar. Irgendwann war die Geldnot dort für den Tierschutz so groß, dass wir gemeinsam überlegt haben, wie wir dem Verein dort zu Geldmitteln verhelfen können. Damals war mein erstes Buch fast fertig und wir überlegten dann, wenn wir noch jemanden für ein paar Illustrationen gewinnen können, mit dem Erlös des Buches dort die Arbeit zu unterstützen. Zufällig war unsere damalige Repräsentantin studierte Kunsthistorikerin und konnte wunderbar zeichnen. Sie hat die Zeichnungen angefertigt und die ersten drei Bände sind entstanden. So ging es einige Zeit weiter. Inzwischen schreibe ich keine Tiergeschichten mehr. Je älter ich werde, umso grausamer finde ich meine eigenen Geschichten. Ich könnte so etwas nicht mehr schreiben und ich will so etwas auch nicht lesen. So habe ich mich mehr den Menschen zugewandt.

KV: Wer sich aber weiter hierüber informieren möchte, findet dazu Informationen auf Ihrer Internetseite. Gibt es aktuell neue Projekte und möchten Sie uns schon etwas darüber erzählen?

Chr. Gezeck: (lacht) Ja, die gibt es. Es gibt immer so viele Projekte. Nach „Am Ende der Dämmerung“ ist Ende letzten Jahres „Das Geräusch“ erschienen. Jetzt ist ein typisches Frauenbuch fertig: „Montags, 18 Uhr 30“. Das sind fünf Frauencharaktere, die sich zusammenfinden und ihre eigenen Schicksale mitbringen und sich gegenseitig helfen und unterstützen. Für Frauen sicherlich spannend.
Gerade angefangen habe ich einen neuen psychologischen Krimi, von dem ich aber selbst noch nicht sagen kann, wie er sich entwickeln wird.

KV: Wir sind neugierig, wie die vielen Gäste, die jetzt auf Ihre Lesung warten und können ja fast schon sicher sein, dass Sie Mustin wieder besuchen werden ?

Chr. Gezeck: Im August ist meine Freundin wieder hier, spätestens dann bin ich auch wieder in Mustin.

KV: Darauf freuen wir uns und wünschen Ihnen viel Spaß bei der heutigen Lesung!
Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen zur Autorin finden sich auf ihrer eigenen Internetseite www.christiane-gezeck.de

Logo VKDM